Geschlecht* ist bis heute ein grundlegendes Strukturmerkmal von RT Gruppen, welches seinen historischen Ursprung in der Frauen*bewegung hat, welche damals „Zweigeschlechtlichkeit“ als „natürliche“ Tatsache ansah. F*oRT (Frauen* organisieren Radikale Therapie) ist aus den feministischen Bewegungen der 70ger Jahre in Kalifornien und den 80ger Jahren in den Niederlanden und Deutschland entstanden.
Die Trennung nach Geschlecht*ern sollte einen Schutzraum vor Sexismus schaffen und bestimmte Verhaltensmuster in Männer* - Frauen* Beziehungen unterbrechen. Deshalb wird bis heute noch oft in geschlechter*getrennten Gruppen gearbeitet. Die zu Grunde liegende Annahme ist, dass Menschen sich in geschlechtshomogenen Gruppen zunächst leichter öffnen und einlassen können. Gleichzeitig soll den unterschiedlichen Sozialisationen, Diskriminierungserfahrungen, Rollenzuschreibungen und der Machtungleichheit Rechnung getragen werden. "No teaching" ist dabei ein weiterer wichtiger Aspekt.
In den geschlechtsgetrennten Gruppen wird mit leicht abweichenden Strukturen gearbeitet, mit dem Ziel sozialisationsbedingte Muster zu erkennen und eine verstärkte Arbeit daran zu ermöglichen.
Gleichzeitig vernachlässigte die RT Bewegung andere Strukturmerkmale und Diskriminierungserfahrungen. Während es bei den "problem solving groups" der Radikal Psychiatry auch Gruppen von z.B. Arbeiter*innen oder POC gab, ist dies nicht bei RT angekommen. Inzwischen gibt es aber einige erfahrene RT Personen, welche zu diesen Themen Radikale Therapie weiterentwickeln wollen.